Das Geheimnis der Mystik

Zeittafel und Zitate


 

China

Indien

Orient

Europa

1000 – 600

I Ging (Buch der Wandlungen, Yin und Yang: Mensch und Kosmos bilden eine Einheit, alles ist aufeinander bezogen.)

Veden, Upanischaden

Persien: Zoroaster

Homer, Hesiod

600 – 400

Laotse / Tao te king (Das Tao ist der transzendente Urgrund, der alles individuell Seiende durchdringt und mystisch erfahren werden kann.)

Buddha (Theravada – Mönchsreligion)

Israel: Propheten

Vorsokratiker:
Parmenides, Heraklit, Pythagoras

Mysterienkulte (Orphiker, Dionysos)

400 – 200

Agnostischer Konfuzionismus (Humanismus), aber auch eine Art rhetorische Sophistik

 

Mithras-Kult

Mystische Seins-Spekulation:
Sokrates, Platon, Aristoteles

200 – 0

 

Mahayana – das große Fahrzeug, Buddha und Bodhisatvas als Erlöser

 

Synkretismus – Allgötter

0 – 200

Eindringen des Buddhismus

Monotheismus im Hinduismus

 

Christentum, Stoa

200 – 600

Diverse "mystische Schulen"

 

Manichäismus

Neuplatonismus (Plotin), "Kirchenväter" (Augustinus), Boethius

600 – 1500

 

Vedanta-Mystik (Shankara um 800 nuZ.: Das absolute Brahman ist das allein Reale)

Islam: Mohammed

Scholastik: Thomas von Aquin, Meister Eckhart, Tauler, Seuse

1500 – 1800

     

Luther
Jakob Böhme, Angelus Silesius
Spinoza (Pantheismus)

1800 – heute

 

Verbindung westlicher Lehren mit indischem und buddhistischen Denken: Nishitani, Krishnamurti

 

Hegel, Schelling, Heidegger

Erläuternde Zitate

Zu Jaspers‘ "Achsenzeit":

Karl Jaspers, "Vom Ursprung und Ziel der Geschichte", 8. Aufl. München 1983,
zitiert nach http://www.chairete.de/Beitrag/TA/jaspers_achsenzeit.pdf:

"Auf der Suche nach einem empirisch verifizierbaren einheitlichen Bezugspunkt für eine Menschheitsgeschichte jenseits aller Nationalgeschichten und eurozentrischer Perspektiven stieß Jaspers auf den Zeitraum von 800 bis 200 v. Chr., den er zusammenfassend mit dem Begriff "Achsenzeit" umschrieb und der nur für den Gläubigen zugänglichen traditionellen christlich-abendländischen Deutung von Christus als Achse der Weltgeschichte gegenüberstellte. In dieser Zeit sei ‚für alle Völker ein gemeinsamer Rahmen geschichtlichen Selbstverständnisses erwachsen. … Es entstand der Mensch, mit dem wir bis heute leben‘.

Materiale Voraussetzung dieser These ist zunächst die Beobachtung außerordentlicher und in China, Indien und dem Abendland annähernd gleichzeitiger Entwicklungen, die Jaspers zunächst nur durch Nennung einiger Namen andeutet: "In China lebten Konfuzius und Laotse, entstanden alle Richtungen der chinesischen Philosophie, dachten Mo-Ti, Tschuang-Tse, Lie-Tse und ungezählte andere, – in Indien entstanden die Upanischaden, lebte Buddha, wurden alle philosophischen Möglichkeiten bis zur Skepsis und bis zum Materialismus, bis zur Sophistik und zum Nihilismus, wie in China, entwickelt, – in Iran lehrte Zarathustra das fordernde Weltbild des Kampfes zwischen Gut und Böse, – in Palästina traten die Propheten auf von Elias über Jesaias und Jeremias bis zu Deuterojesaias, – Griechenland sah Homer, die Philosophen – Parmenides, Heraklit, Plato – und die Tragiker, Thukydides und Archimedes."(1)

Interessant ist nun, wie Jaspers die Leistungen dieser Denker zu einer "Charakteristik der Achsenzeit" ausdeutet. Als entscheidendes Merkmal scheint ihm in dem gesamten Zeitraum ein bewußtseinsgeschichtlicher Durchbruch faßbar zu sein, der ‚in allen drei Welten‘ darin besteht, ‚daß der Mensch sich des Seins im Ganzen, seiner selbst und seiner Grenzen bewußt wird. Er erfährt die Furchtbarkeit der Welt und die eigene Ohnmacht. Er stellt radikale Fragen. Er drängt vor dem Abgrund auf Befreiung und Erlösung. Indem er mit Bewußtsein seine Grenzen erfaßt, steckt er sich die höchsten Ziele. Er erfährt die Unbedingtheit in der Tiefe des Selbstseins und in der Klarheit der Transzendenz‘ (20)."

 

I. Laotse / China

Historisches:

Laotses "Streben war, sich selbst zu verbergen und ohne Namen zu bleiben"(2) Das "Laotse" ist kein Eigenname, sondern läßt sich am besten mit "der Alte" übersetzen, sein Geschlechtsname ist Li, einer der häufigsten chinesischen Namen. Er kam aus der heutigen Provinz Honan, seine Geburt fällt etwa 50 Jahre vor Kung (Konfuzius) auf das Ende des 7. Jh. vC. Tätig war er als kaiserlicher Archivar am Kaiserhof in Loyang in Honan, wo er auch mit Kung zusammengetroffen sei.

"Als die öffentlichen Zustände sich so verschlimmerten, daß keine Aussicht auf Herstellung der Ordnung mehr vorhanden war, soll Laotse sich zurückgezogen haben. Als er an den Grenzpaß Han Gu gekommen sei, nach späterer Tradition auf einem schwarzen Ochsen reitend, habe ihn der Grenzbeamte Yin Hi gebeten, ihm etwas Schriftliches zu hinterlassen. Darauf habe er den Taoteking, bestehend aus mehr als 5 000 chinesischen Zeichen, niedergeschrieben und ihm übergeben. Dann sei er nach Westen gegangen, kein Mensch weiß wohin. Daß auch an diese Erzählung sich die Sage geknüpft hat, die Laotse nach Indien führte und dort mit Buddha in Berührung kommen ließ, ist verständlich. Bei den späteren Auseinandersetzungen zwischen den beiden Religionen behaupteten beide, daß der Religionsstifter der andern bei dem der eigenen Religion gelernt habe. In Wirklichkeit ist der Han-Gu-Paß nur im Westen des damaligen Staates Dschou, aber noch mitten in China. Irgendeine persönliche Berührung zwischen Laotse und Buddha ist vollkommen ausgeschlossen. Man hat da spätere Zustände in das historische Bild zurückgetragen." Jedoch spricht nach Meinung Wilhelms aus den Laotse zugeschriebenen Aphorismen eine "originale und unnachahmliche Persönlichkeit", so daß man wohl von seiner Geschichtlichkeit ausgehen kann.(3)

(10) [S. 50 – "Das Eine umfassen"]

Kannst du deine Seele bilden, daß sie das Eine umfängt,
ohne sich zu zerstreuen?
Kannst du deine Kraft einheitlich machen
und die Weichheit erreichen,
daß du wie ein Kindlein wirst?
Kannst du dein geheimes Schauen so reinigen,
daß es frei von Flecken wird?
Kannst du die Menschen lieben und den Staat lenken,
daß du ohne Wissen bleibst?
Kannst du, wenn des Himmels Pforten
sich öffnen und schließen,
wie eine Henne sein?
Kannst du mit deiner inneren Klarheit und Reinheit
alles durchdringen, ohne des Handelns zu bedürfen?
Erzeugen und ernähren,
erzeugen und nicht besitzen,
wirken und nicht behalten,
mehren und nicht beherrschen:
das ist geheimes LEBEN.

(16) [S. 56 – Stufenweg]

Schaffe Leere bis zum Höchsten!
Wahre die Stille bis zum Völligsten!
Alle Dinge mögen sich dann zugleich erheben.
Ich schaue, wie sie sich wenden.
Die Dinge in all ihrer Menge,
ein jedes kehrt zurück zu seiner Wurzel.
Rückkehr zur Wurzel heißt Stille.
Stille heißt Wendung zum Schicksal.
Wendung zum Schicksal heißt Ewigkeit.
Erkenntnis der Ewigkeit heißt Klarheit.
Erkennt man das Ewige nicht,
so kommt man in Wirrnis und Sünde.
Erkennt man das Ewige,
so wird man duldsam.
Duldsamkeit führt zur Gerechtigkeit.
Gerechtigkeit führt zur Herrschaft.
Herrschaft führt zum Himmel.
Himmel führt zum SINN.
SINN führt zur Dauer.
Sein Leben lang kommt man nicht in Gefahr.

(19) [S. 59 – Gegen die ausgeklügelte Werk- und Scheinreligion des Verstandes]

Tut ab die Heiligkeit, werft weg das Wissen,
so wird das Volk hundertfach gewinnen.
Tut ab die Sittlichkeit, werft weg die Pflicht,
so wird das Volk zurückkehren zu Kindespflicht und Liebe.
Tut ab die Geschicklichkeit, werft weg den Gewinn,
so wird es Diebe und Räuber nicht mehr geben.
In diesen drei Stücken
ist der schöne Schein nicht ausreichend.
Darum sorgt, daß die Menschen sich an etwas halten können.
Zeigt Einfachheit, haltet fest die Lauterkeit!
Mindert Selbstsucht, verringert die Begierden!
Gebt auf die Gelehrsamkeit!
So werdet ihr frei von Sorgen.

(22) [S. 59 – "Neues Testament" ...]

Was halb ist, wird ganz werden.
Was krumm ist, wird gerade werden.
Was leer ist, wird voll werden.
Was alt ist, wird neu werden.
Wer wenig hat, wird bekommen.
Wer viel hat, wird benommen.

Also auch der Berufene:
Er umfaßt das Eine
und ist der Welt Vorbild.
Er will nicht selber scheinen,
darum wird er erleuchtet.
Er will nichts selber sein,
darum wird er herrlich.
Er rühmt sich selber nicht,
darum vollbringt er Werke.
Er tut sich nicht selber hervor,
darum wird er erhoben.
Denn wer nicht streitet,
mit dem kann niemand auf der Welt streiten.
Was die Alten gesagt: »Was halb ist, soll voll werden«,
ist fürwahr kein leeres Wort.
Alle wahre Vollkommenheit ist darunter befaßt.

... Wo aber der Glaube nicht stark genug ist,
da findet man keinen Glauben. [(23), 63]

... Wer selber scheinen will,
wird nicht erleuchtet.
Wer selber etwas sein will,
wird nicht herrlich.
Wer selber sich rühmt,
vollbringt nicht Werke.
Wer selber sich hervortut,
wird nicht erhoben. ... [(24), 64]

[Eckhart-Anklänge: das Unsagbare, die Eins, das Haben, das Nichtswerden]

Der SINN in seiner Verborgenheit ist ohne Namen.
Und doch ist gerade der SINN gut
im Spenden und Vollenden. [(41), 84]

Der SINN erzeugt die Eins.
Die Eins erzeugt die Zwei.
Die Zwei erzeugt die Drei.
Die Drei erzeugt alle Dinge.
Alle Dinge haben im Rücken das Dunkle
und streben nach dem Licht,
und die strömende Kraft gibt ihnen Harmonie. [(42), 85](4)

Es gibt keine größere Sünde als viele Wünsche.
Es gibt kein größeres Übel als kein Genüge kennen.
Es gibt keinen größeren Fehler als haben wollen. [(46), 89]

(48) [91 – Zu Nichts werden]

Wer das Lernen übt, vermehrt täglich.
Wer den SINN übt, vermindert täglich.
Er vermindert und vermindert,
bis er schließlich ankommt beim Nichtsmachen.
Beim Nichtsmachen bleibt nichts ungemacht.
Das Reich erlangen kann man nur,
wenn man immer frei bleibt von Geschäftigkeit.
Die Vielbeschäftigten sind nicht geschickt,
das Reich zu erlangen.

II. Indien

1. Hinduismus

Atman, das Eine
"Nicht war Nichtseiendes, nicht Seiendes war damals im Anfang, nicht war Luftraum, nicht Firmament über ihm. Was lebte damals, in wessen Schutz? ... Nicht Tod, nicht Leben war da, nicht unterscheidendes Merkmal zwischen Nacht und Tag. Das atmete, jedoch in eigener Weise, ohne Hauch, das Eine."(5)

Atman und Brahman
"Das Brahman hat den ausgestoßen, der das Brahman in etwas anderem sucht als im Atman, die Welten haben den ausgestoßen, der die Welten in etwas anderem sucht als im Atman ...; denn Dieses Brahman, diese Welten ... sind dasselbe wie der Atman."(6)

Karma und Seelenwanderung
"Wie einer handelt, wie er wandelt, ein solcher wird er. Wer gut handelt, wird ein Guter; wer böse handelt, wird ein Böser. Durch frommes Werk wird man ein Frommer, durch böses Werk ein Böser ... Wie seine Begierden sind, so ist sein Vorsatz, und wie sein Vorsatz ist, solches Werk tut er, und welches Werk er tut, ... das empfängt er als Lohn in der nächsten Existenz."(7)

Ausscheiden aus dem Kreislauf des Werdens
"Wer ohne Wunsch, vom Begehren frei, nach diesem Atman begehrend: dessen Seelenkräfte ziehen nicht aus [zu neuem Dasein], Brahman ist er und zum Brahman geht er ein."(8)

Mystische Einung
"Wer mich verehrt, gelangt zu mir"; Der Fromme wird zum Brahman selbst und wird im Brahman ganz verwehn"; "Die liebend mich verehren, die sind in mir, in ihnen ich."(9)

"Sola gratia"
Kein Tun, kein Mittel stellt das Freisein von der Weltverbindung her. Es "ist die Wirkung ohne Grund, die Grund nicht hat im Menschenwerk. Das Herz dir lösen aus der Welt kann Büßung nicht, Versenkung nicht. Allein aus Gnaden Vishnus wird sie dir verliehen ohne Grund."(10)

2. Buhhdismus:

Historisches:
Stifter dieser Religion ist der aus Nepal stammende Adlige Siddharta Gotama (560-480 vuZ.), an dessen realer Existenz heute nicht mehr gezweifelt wird. Sein späterer Name "Buddha" bedeutet der "Erwachte" bzw. der "Erleuchtete". Seine Mutter starb kurz nach seiner Geburt. Er erhielt die traditionelle adlige Erziehung und kriegerische Ausbildung eines indischen Fürsten. Aus seiner Ehe mit Gopa hatte er einen Sohn mit dem bezeichnenden Namen Rahula ("Fessel"). In dreifacher Ausfahrt aus der glanzvollen und heilen Welt des eigenen Geschlechts erfuhr er das Leiden in der Welt in der Begegnung mit einem alten Mann, einem Kranken und einer Leiche. Nach diesen Erlebnissen "kehrte [er] beunruhigten Herzens in den Palast zurück." Bei seiner vierten Ausfahrt traf er einen heiteren Asketen mit seiner Bettelschale, und nun will er selbst diese Geisteshaltung anstreben: "Wehe, mich umringt Verderben, jetzt ist die Zeit gekommen, den großen Gang zu tun." Mitten in der Nacht verläßt er Frau und Sohn und sucht sieben Jahre auf Wanderungen und unter Anwendung gewaltsamer Askese sein Seelenheil. Doch: "Da kam mir der Gedanke: Was Asketen oder Priester auch je in der Vergangenheit an schmerzlichen, bitteren, brennenden Gefühlen erfahren haben: das ist das Höchste, weiter geht es nicht ... Und doch erreiche ich durch diese bittere Schmerzensaskese kein überirdisches, reiches Heil der Wissensklarheit. Es gibt wohl einen anderen Weg des Erwachens."

Er gibt daher die Askese auf und wählt die Meditation als Weg der inneren Lösung von der Welt. Unter seinem Bodhi-Baum (Baum der Erleuchtung) wird er zwar – parallel zum Stifter des Christentums – von Teufeln versucht, doch er fürchtete sich nicht, und schließlich schien in ihm das erleuchtende dreifache Wissen auf: die Erinnerung an die eigenen früheren Geburten, die Erkenntnis, daß in diesem Kreislauf des Wiedergeborenwerdens ein Gesetz wirksam ist (Karma), und drittens das der vier heiligen Wahrheiten vom Leiden und der Entstehung der Leidensursachen.(11)

"In dem Erlösten entstand die Erkenntnis: Ich bin erlöst. Und ich erkannte: Vernichtet ist die Wiedergeburt, vollendet ist der heilige Wandel, meine Aufgabe ist vollbracht, nicht wieder kehre ich in diese Welt zurück."(12)

Die von Buddha direkt ausgehende Lehre ist eine reine Mönchsreligion, an der zunächst auch nur Männer teilhaben sollen und ist benannt als Hinayana bzw. Theravada. Denn auch Buddha ist bereits bekannt, daß die meisten mitlebenden Menschen zu tieferer Einsicht nicht in der Lage sind, und er erwägt er, seine Lehre für sich zu behalten:

"Mit schwerer Mühe erreicht hab ich’s,
Genug, ich künd’ es andern nicht.
Die in Lieben, in Haß leben,
Ihnen verbirgt die Lehre sich.
Was fein, tief, schwer zu schauen, zart ist,
Was dem Irdischen zuwider läuft,
Nicht werden’s die Begierdeblinden,
Die Finsternisumhüllten sehen!"(13)

Schließlich ringt er sich doch zur Verkündigung durch, da doch immerhin einige gerettet werden könnten, und so beginnt er – um den sich rasch Jünger schließen – sein Predigen in Benares. Bis ins hohe Alter von 80 Jahren wandert er, meist in Gleichnissen, predigend umher und gründet Mönchsgemeinden. Selbst sieht er sich folgendermaßen:

"Da ist – sagt Buddha – das Nirvana und es ist da der zum Nirvana führende Weg und ich bin da als der Unterweiser. Aber von meinen Jüngern, die so von mir ermahnt, so belehrt werden, erreichen die einen das höchste Ziel, das Nirvana, die anderen erreichen es nicht. Was kann ich dagegen tun, Brahmane? Nur ein Wegweiser ist der Tathagata [der Vollendete]."(14)

"Wohlan, ihr Mönche, ich sage euch: der Vergänglichkeit untertan sind alle Gestaltungen. Laßt niemals nach in eurem Streben! Dies war des Vollendeten letztes Wort."(15)

Die "vier edlen Wahrheiten" lauten(16):

a) "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leiden: Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, mit Unlieben vereint sein ist Leiden, von Lieben getrennt sein ist Leiden, nicht erlangen, was man begehrt, ist Leiden – kurz, die fünf Gruppen von Daseinsfaktoren [dharma] sind Leiden."

"Was auch immer empfunden wird, das gehört zum Leiden."

"Das Leiden nicht erkennen, wird Nichtwissen genannt."

b) "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Entstehung des Leidens: Es ist der Durst, der zur Wiedergeburt führt, samt Freude und Begierde, hier und dort seine Freude findend: der Lüste-Durst, der Vergänglichkeits-Durst."

c) "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Aufhebung des Leidens: die Aufhebung dieses Durstes durch restlose Vernichtung des Begehrens, ihn fahrenlassen, sich seiner entäußern, sich von ihm lösen, ihm keine Stätte gewähren."

d) "Dies, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Wege zur Aufhebung des Leidens: es ist der edle achtteilige Pfad, der da heißt: rechte Anschauung, rechte Gesinnung, rechtes Reden, rechtes Handeln, rechtes Leben, rechtes Streben, rechtes Gedenken, rechtes Sich-Versenken."

Dieser "edle achtteilige Pfad" besteht mithin aus drei Stufen: a) ethisch asketische Zucht b) mystische Versenkung c) Erkenntnis durch Erleuchtung

"Indem er so erkennt und so schaut, wird sein Geist befreit vom Wahn des Begehrens, vom Wahn des Weltenseins, vom Wahn des Nichtwissens ... Dem Erlösten kommt die Erkenntnis: Die Erlösung ist vollzogen, entwurzelt ist die Geburt, vollendet der heilige Wandel, getan, was zu tun ist, nicht gibt es eine weitere Wiedergeburt."

 

III. Griechenland

Xenophanes (580-485 vuZ), nach Aristoteles "der erste Einheitslehrer"

DIES IST MEIN GLAUBE; er soll nur als Wahrscheinlichkeit gelten.
EIN Gott ist unter den Göttern und unter den Menschen der größte,
Nicht an Gestalt vergleichbar den Sterblichen noch an Gedanken.
Mühelos schwingt er das All mit seines Geistes Vermögen.(17)

Parmenides (um 540-480 vC) zur Stellung zum "Nichts"

"Man soll es aussagen und erkennen, daß es Seiendes ist; denn es ist (der Fall), daß es ist, nicht aber, daß Nichts (ist)." ... "Denn niemals kann erzwungen werden, daß ist, was nicht ist. Im Gegenteil, du sollst das Verstehen von diesem Weg der Untersuchung zurückhalten." ... "Einzig also noch übrig bleibt die Beschreibung des Weges, daß es ist."(18)

Platon (427-347 vuZ)

Der "göttliche Funke"
"... denn das läßt sich nicht in Worte fassen wie andere Wissenschaften, sondern aus dem Zusammensein in ständiger Bemühung um das Problem und aus dem Zusammenleben entsteht es plötzlich wie ein Licht, das von einem springenden Funken entfacht wird, in der Seele und nährt sich dann weiter."(19)

Abstraktion der Vernunft als "Wiedererinnerung"
"Denn der Mensch muß nach Gattungen ausgedrücktes begreifen, welches als Eines hervorgeht aus vielen durch den Verstand zusammengefaßten Wahrnehmungen. Und dies ist Erinnerung von jenem, was einst unsere Seele gesehen."(20)

Eigenständigkeit der Vernunft
"Sondern es ist uns wirklich ganz klar, daß wenn wir je etwas rein erkennen wollen, wir uns von ihm losmachen und mit der Seele selbst die Dinge selbst schauen müssen."(21)

Vernünftigkeit
"Wenn sie [die Seele] aber durch sich selbst betrachtet, dann geht sie zu dem reinen immer seienden unsterblichen und sich stets gleichen, und als diesem verwandt hält sie sich stets zu ihm, wenn sie für sich selbst ist und es ihr vergönnt wird, und dann hat sie Ruhe vom Irren, und ist auch in Beziehung auf jenes immer sich selbst gleich, weil sie eben solches berührt, und diesen ihren Zustand nennt man eben Vernünftigkeit."(22)

Liebe zur Idee des Schönen
"Denn dies ist die rechte Art sich auf die Liebe zu legen oder von einem Andern dazu angeführt zu werden, daß man von diesem einzelnen Schönen beginnend jenes einen Schönen wegen immer höher hinaufsteige gleichsam stufenweise von Einem zu Zweien, und von zweien zu allen schönen Gestalten, und von den schönen Gestalten zu den schönen Sitten und Handlungsweisen, und von den schönen Sitten zu den schönen Kenntnissen, bis man von den Kenntnissen endlich zu jener Kenntnis gelangt, welche von nichts anderem als eben von jenem Schönen selbst die Kenntnis ist, und man also zuletzt jenes selbst was schön ist erkenne. Und an dieser Stelle des Lebens, o lieber Sokrates, ..., wenn irgendwo, ist es dem Menschen erst lebenswert, wo er das Schöne selbst schaut, welches, wenn du es je erblickst, du nicht wirst vergleichen wollen mit köstlichem Gerät oder Schmuck, oder mit schönen Knaben und Jünglingen bei deren Anblick du jetzt entzückt bist ... Wer aber wahre Tugend erzeugt und aufzieht, dem gebührt von den Göttern geliebt zu werden, und wenn irgend einem anderen Menschen dann gewiß ihm auch unsterblich zu sein. Solches o Phaidros und ihr übrigen, sprach Diotima und habe ich ihr geglaubt, und wie ich es glaube suche ich es auch Andern glaublich zu machen, daß um zu diesem Besitz zu gelangen nicht leicht jemand der menschlichen Natur einen besseren Helfer finden könnte als den Eros. Darum auch, behaupte ich, sollte jedermann den Eros ehren, und ehre ich auch selbst alles was zur Liebe gehört, und übe mich darin ganz vorzüglich, und ermuntere auch Andere dazu, und preise jetzt und immer die Macht und Tapferkeit des Eros so sehr ich nur vermag."(23)


Aristoteles (384-322 vuZ)

Der erste Beweger
"Das Prinzip nämlich und das Erste von allem Seienden ist unbewegt, sowohl an sich wie auch in akzidentieller Weise, aber es bringt die erste, ewige und einige Bewegung hervor."(24)

Göttlichkeit der Vernunfterkenntnis
"... so muß es auch es auch etwas geben, das ohne bewegt zu werden selbst bewegt, das ewig und Wesen und Wirklichkeit ist ... Jenes [Unbewegte] bewegt wie ein Geliebtes, und mit dem [dadurch] Bewegten bewegt das übrige ... Von solch einem Prinzip also hängen der Himmel und die Natur ab. Seine Lebensweise aber ist die beste, was für uns nur kurze Zeit möglich ist. Denn so ist jenes immerwährend (für uns jedoch ist dies nicht möglich), und sodann ist seine Wirkmacht zugleich Lust. Und deshalb ist Wachen, Wahrnehmen, Vernunfttätigkeit das Angenehmste, und durch diese erst Hoffnungen und Erinnerungen. Die Vernunfttätigkeit an sich aber geht auf das an sich Beste, die höchste auf das Höchste. Sich selbst erkennt die Vernunft in der Teilnahme am Intellegiblen; denn intellegibel wird sie selbst, den Gegenstand berührend und erfassend, so daß Vernunft und Intellegibles dasselbe sind. Denn die Vernunft ist das aufnehmende Vermögen für das Intellegible und das Wesen. Dies festhaltend wirkt sie [ihre Wirklichkeit]. So ist jenes [Intellegible und sein Wesen] größer als das, was die Vernunft Göttliches zu haben scheint, und die Betrachtung ist das Angenehmste und Beste. Wenn sich nun so gut, wie wir zuweilen, der Gott immer verhält, so ist er bewundernswert, wenn aber noch besser, dann noch bewundernswerter. So verhält es sich in der Tat. Auch ist er gewiß Leben; denn der Vernunft wirkende Tätigkeit ist Leben, jener aber ist die wirkende Tätigkeit, seine wirkende Tätigkeit an sich ist bestes und ewiges Leben. Wir sagen, daß der Gott das beste und ewige Lebewesen sei, daher kommt dem Gott Leben und ununterbrochene und ewige Zeitdauer zu: denn dies ist der Gott. Alle diejenigen aber, ...die annehmen, das Schönste und Beste sei nicht im Prinzip enthalten, ...haben keine richtige Ansicht; denn der Same geht aus anderem, ihm selbst vorausgehenden Vollendeten hervor, und das erste ist nicht der Same, sondern das Vollendete. So würde man etwa vom Menschen sagen, daß er früher sei als der Same, nämlich nicht von dem Menschen, der aus diesem Samen wird, sondern von einem anderen, aus welchem der Same hervorgegangen ist. Daß es also ein ewiges, unbewegtes, von dem Sinnlichen getrennt selbständig existierendes Wesen gibt, ist aus dem Gesagten klar ... Das erste Wesenswas hat aber keinen Stoff, denn es ist wirkende Vollendung ... Sich selbst also erkennt die Vernunft, wenn anders sie das Beste ist, und die Vernunfterkenntnis ist Erkenntnis ihrer Erkenntnis ... So verhält sich die Vernunfterkenntnis ihrer selbst (der göttlichen Vernunft) die ganze Ewigkeit hindurch."(25)

Das Gute als Ziel des Handelns
"Jede Kunst und jede Lehre, ebenso jede Handlung und jeder Entschluß scheint irgendein Gut zu erstreben. Darum hat man mit Recht das Gute als dasjenige bezeichnet, wonach alles strebt ... Wenn es aber ein Ziel des Handelns gibt, das wir um seiner selbst willen wollen und das andere um seinetwillen; wenn wir also nicht alles um eines andern willen erstreben (denn so ginge es ins Unbegrenzte, und das Streben wäre leer und sinnlos), dann ist es klar, daß jenes das Gute und das Beste ist."(26)

 

Plotin (205-270 nuZ), Neuplatonismus

Es ist des Geistes als des Allerreinsten würdig, aus keinem anderen Ursprung als aus dem ersten Urgrund zu erwachsen, und indem er in die Entstehung tritt, nunmehr alles Seiende mit sich selbst zugleich zu zeugen, die Ideen in all ihrer Schönheit und all die geistigen Götter (Plotin V 1, 7).

Das All hier vor uns ist ein einziges Lebewesen, das alle Lebewesen innerhalb seiner umschließt und eine einzige Seele für alle seine Teile hat, so weit sich nur ein Teil von ihm erstreckt (Plotin IV 4, 32).

Alle Seelen sind eine Seele ... Wenn aber sogar Besprechungsformeln und überhaupt magische Mittel auch in die Ferne Verbindung und Sympathie bewirken, so sicherlich, weil alle Seele nur eine ist (Plotin IV 9, 3).

Daß dieser Kosmos schlecht geraten sei, weil in ihm so vieles Widrige ist, kann man nicht zugeben, denn das heißt einen zu großen Anspruch an ihn erheben, wenn man verlangt, er solle dem rein geistigen gleichen und nicht nur sein Abbild sein (Plotin II 9, 4).

Das Eine ... ist das in Wahrheit Unaussprechliche, ... ist weder ein Etwas noch ein Wie-beschaffen noch ein Wie-groß noch Geist und Seele, auch nicht bewegt noch auch ruhend; nicht an einem Ort, nicht in der Zeit, sondern das absolut Einzigförmige, oder noch besser: ohne Form, weil vor aller Form, vor Bewegung, vor Ruhe, denn die haften am Seienden und machen es zu einem Vielen (Plotin VI 9, 3).

Das Eine ist Alles ... Alles ist aus ihm (Plotin V 2, 1). Das Ureine-Gute ist wie eine Quelle, die einen anderen Ursprung nicht hat, sich selbst aber allen Flüssen hingibt [emanatio], ohne durch die Flüsse erschöpft zu werden, sondern ruhig in sich selbst beharrt (Plotin III 8, 10).

Die Wirkungen des Einen sind seine Willensäußerungen, denn er wirkt nicht, ohne zu wollen. Seine Tätigkeiten sind aber gewissermaßen seine Substanz. Sein Wille und seine Substanz sind also dasselbe (Plotin VI 8, 13).

Durch reines Schweigen oder durch reine Gedanken über ihn verehren wir den Gott, der über allem ist (Porphyrios, 232-304 nC, Von der Enthaltsamkeit, 2, 34).

Aber werde erst ein jeder selbst gottgeliebt und schön, wenn er das Gute und Schöne erblicken will (Plotin I 6, 9).

Man muß das Auge schließen [mýein] und dafür ein anderes Gesicht eintauschen..., das zwar jeder besitzt, aber nur wenige gebrauchen (Plotin I 6, 8).

Oftmals erwache ich aus dem Leibe in mich selbst, trete aus der Sphäre des anderen in die meines Ich, sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und vertraue dann ganz darauf, ein Teil der höheren Welt zu sein; ich verwirkliche dann bestes Leben, bin mit dem Göttlichen zusammengetroffen und in ihm gegründet, da ich in das Reich höherer Wirksamkeit gelangt bin und mich selbst gegründet habe über allem, was sonst geistig ist ... (Plotin IV 8, 1)

 


 

Anmerkungen:

(1) Der dortige Autor Jörg Dittmer leitet seinen Text "Jaspers Achsenzeit und das interkulturelle Gespräch". Überlegungen zur Relevanz eines revidierten Theorems" folgendermaßen ein:

"Manche Bücher sind ihrer Zeit voraus und erleben seltsame Rezeptionsschicksale. Eines davon dürfte das 1949 erschienene Werk des Heidelberger Existenzphilosophen Karl Jaspers mit dem Titel ‚Vom Ursprung und Ziel der Geschichte‘ sein, dessen Intentionen erst im Zusammenhang der drängender werdenden Probleme des global village in den letzten 10 bis 20 Jahren in ihrer ganzen Tragweite verstanden, kritisch aufgenommen und weiterentwickelt worden sind. Da dennoch nicht viel mehr als das Schlagwort von der ‚Achsenzeit‘ wirklich bekannt ist, werden die folgenden Ausführungen zunächst daran erinnern, was Jaspers eigentlich wollte. In einem zweiten Schritt werden die kritischen Rezeptionen seines ‚Achsenzeit‘-Konzeptes dargestellt und übergeleitet in die Konzeption einer ‚Referenzzeit‘ bzw. ‚Referenzstruktur‘. Schließlich wird deren mögliche Relevanz im Kontext des Streites um Samuel P. Huntingtons ‚Kampf der Kulturen‘, Hans Küngs ‚Projekt Weltethos‘ und die Frage nach einer Verständigungsgrundlage für das interkulturelle Gespräch angedeutet."

(2) Laotse, Tao te king (Das Buch [king] vom Sinn [tao] und Leben [te]), übersetzt und mit einem Kommentar von Richard Wilhelm (1910/1925), Eugen Diederichs Verlag, München 1978, 1989S. 9 (so bereits ein chinesischer Geschichtsschreiber im 2. Jh. vC)

(3) Wilhelm, Laotse, S. 11, 12

(4) "Der Abschnitt enthält zwei getrennte Teile, von denen der erste kosmogonisch ist. Die Einheit ist »Wu Gi«, die Zweiheit »Tai Gi« mit ihrer Teilung in Yang und Yin. Vgl. Anm. zu Abschnitt I. Das dritte, die »strömende Kraft«, ist sozusagen das Medium der Vereinigung der beiden Dualkräfte."

"Hier findet er das Sein in seiner zweifachen Form als absolutes An-und-für-sich-Sein und als Dasein. Im absoluten Sein in seiner negativen Form ist die Existenzmöglichkeit der Welt (der geistigen = Himmel und der materiellen = Erde) gesetzt, während innerhalb des Daseins die stetige Neugeburt der Einzelwesen sich vollzieht. Dementsprechend gestaltet sich die Erkenntnis: Die Richtung auf das Absolute führt zur Erkenntnis des Jenseitigen (des »Denkens«), die Richtung auf das Dasein führt zur Erkenntnis der räumlichen, ausgebreiteten Welt der Individuation. Diese beiden (»Denken und Sein« würde Spinoza sagen) sind aber nur Attribute des All-Einen, identisch im Wesen und nur verschieden in der Erscheinung. Zur Erklärung dieser Einheit mag die symbolische Figur des Tai Gi (Uranfang) herangezogen werden, die im alten chinesischen Gedankenleben eine Rolle spielt und namentlich später zu unendlichen Spielereien verwendet wurde, nämlich die bildliche Darstellung des Ineinanderseins von Positivem und Negativem,

wobei die weiße Kreishälfte, die in sich wieder einen schwarzen Kreis mit weißem Punkt hat, das positive, männliche, lichte Prinzip bedeutet, während die entsprechend gestaltete schwarze Hälfte das negative, weibliche, dunkle Prinzip versinnbildlicht. Diese symbolische Figur ist wohl gemeint mit dem großen Geheimnis der Einheit des Seienden und Nichtseienden (= mä on wie immer bei Laotse, wenn vom »Nichtseienden« die Rede ist). Des Geheimnisses noch tieferes Geheimnis wäre dann das sogenannte Wu Gi (der »Nichtanfang«, noch jenseits des Tai Gi), in dem alle Unterschiede noch ungetrennt durcheinander sind und das durch einen einfachen Kreis dargestellt zu werden pflegt:

Es ist sozusagen die bloße Möglichkeit des Seins, gewissermaßen das Chaos." Wilhelm, Laotse

(5) Gustav Mensching, Die Weltreligionen, Drei Lilien Verlag, Wiesbaden 1981, S. 121 ff.

(6) Mensching, aaO., S. 133

(7) Mensching, aaO., S. 135

(8) Mensching, aaO., S. 135

(9) Mensching, aaO., S. 143

(10) Mensching aaO., S. 144

(11) nach Mensching aaO., S. 41 ff.

(12) Mensching aaO., S. 45

(13) Mensching aaO., S. 46

(14) Mensching aaO., S. 52

(15) Mensching aaO., S. 59

(16) Mensching aaO., S. 61 ff.

(17) Die Vorsokratiker, Ausgew. V. W. Nestle, Eugen Diederichs Verlag 1956, VMA, S. 102

(18) Parmenides, Über das Sein, Reclam Nr.7739[3], Stuttgart 1981, S. 9f., = Diels/Kranz 28 B 6,7,8

(19) Platon, 7. Brief 341 c,d

(20) Platon, Phaidros 249 b, c

(21) Platon, Phaidon 66 d

(22) Platon, Phaidon 79 d

(23) Platon, Symposion 211 a – 212 a

(24) Aristoteles, Met. 1073 a 23

(25) Aristoteles, Met. 1072 a 25 - 1075 a 10

(26) Aristoteles. Nik. Eth. 1094 a 1+18